SolChargE
Ansprechpartner: Korbinian, Götz, M.Sc., Clemens Pizzinini, M.Sc.
Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit der Bereitstellung von Energie für nachhaltige Mobilität in ländlichen Gebieten von Subsahara-Afrika. Dazu schlägt unser Projekt dezentrale Solarladestationen in Kombination mit Elektrofahrzeugen und eines Betriebsmodells vor. Im Rahmen des Projektes wird eine Solarladesäule entworfen, die gesamte Wertschöpfungskette in Bezug auf Nachhaltigkeit analysiert und eine Betriebsstrategie entworfen.
Motivation
Mit der von den Vereinten Nationen verabschiedeten Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung soll die Welt auf einen nachhaltigen und widerstandsfähigen Weg gebracht werden. Unter den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) der Agenda ist Ziel 7 vollständig der Energie gewidmet, mit dem Ziel, den Zugang zu erschwinglicher, zuverlässiger, nachhaltiger und moderner Energie für alle zu gewährleisten. Die Initiative "Nachhaltige Energie für alle" hat gemeinsam mit der Weltbank und der Internationalen Energieagentur (IEA) den Rahmen für den Zugang neu gestaltet, um die Verbindung zwischen Energie, Dienstleistungen und lokaler Entwicklung besser herauszustellen. Das Programm LEAP-RE der Europäischen Union stärkt dazu die lokale Forschung durch die europäisch-afrikanische Zusammenarbeit und fördert gleichzeitig die Forschung von effektive Innovation.
Historie
In einem ersten Förderprojekt zwischen 2014 und 2017 wurde auf Basis von Nutzerbefragungen und vor Ort aufgezeichneten Mobilitätsdaten ein Fahrzeug entwickelt und in Ghana erprobt. Zwei Prototypen (genannt P1 und P2) entstanden in dieser Phase, letzterer war 2017 auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) zu sehen. Seit 2017 werden zudem Strategien zur Produktion von batterieelektrischen Fahrzeugen vor Ort wissenschaftlich untersucht. Parallel gründeten Mitarbeiter des Lehrstuhls die Firma EVUM Motors GmbH mit dem Ziel, das Fahrzeug zur Serienreife zu führen und zunächst in Deutschland, später auch in lokalen Produktionsstätten herzustellen.
Ab 2020 wurden in einem weiteren Förderprojekt (aCar mobility) die Grundsatzfragen des lokal variierenden Mobilitätsbedarfs, der besonderen technischen Anforderungen an batterieelektrische Fahrzeuge sowie der Möglichkeit zur Entwicklung von elektromobilitätsbasierten Geschäftsmodellen in Subsahara-Afrika untersucht.
Nachdem das entwicklete Fahrzeug und die Anaylse der Mobilität und des Einsatzes untersucht wurde, soll nun im Projekt SolChargE der breite Einsatz durch Solarladesäulen mit Betriebsmodell ermöglicht und in Ethiopien und Südafrika erprobt werden.
aktuelle Forschung
Um dem Klimawandel im Mobilitätssektor zu begegnen, bieten Elektrofahrzeuge (EVs) eine Lösung für emissionsfreie Mobilität. Im globalen Norden ist der Übergang zur Elektromobilität bereits weit fortgeschritten, während der globale Süden weiterhin hauptsächlich auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor setzt.
In den ländlichen Gebieten Afrikas südlich der Sahara mangelt es an Mobilität und Zugang zu Elektrizität. Solarenergie ist jedoch im Überfluss vorhanden, und Subsahara-Afrika ist ein idealer Standort für Lösungen auf der Grundlage von Photovoltaiktechnologien.
Unser Projekt schlägt dezentrale Solarladestationen in Kombination mit Elektrofahrzeugen als Hauptantriebskraft für ländliche Mobilität in Afrika vor. Im Rahmen des Projekts wollen wir die notwendigen Anforderungen für den erfolgreichen Betrieb einer Solarladestation mit einem Elektrofahrzeug für landwirtschaftliche Anwendungsfälle identifizieren, anwenden und in deren Nachhaltigkeit mithilfe von Life Cycle Assessment (LCA) untersuchen.