Prof. em. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Gerhard Woschni †
Nachruf
Am 5. Oktober 2003 ist Professor Gerhard Woschni, emeritierter Ordinarius für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeuge der Technischen Universität München, im Alter von 69 Jahren verstorben.
Gerhard Woschni absolvierte sein Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule in Dresden und promovierte dort 1959 nach einer Assistententätigkeit bei Professor Manfred Oehmichen. Von dort wechselte er in die Abteilung für Motoren- und Strömungsmaschinenentwicklung der MAN Augsburg, die damals von Professor Karl Zinner geleitet wurde. Dieser wurde für Woschni zum großen Vorbild und wissenschaftlichen Mentor.
1969 wurde Woschni an die TU Braunschweig berufen und von dort 1975 als Nachfolger von Professor Albrecht W. Hussmann auf den Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeuge (LVK) der TUM. Diesen Lehrstuhl leitete er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1999. Seine Spezialgebiete waren der Wärmeübergang im Verbrennungsmotor und Methoden zur Vorausberechnung des Betriebsverhaltens von Motoren – auch zusammen mit Aufladesystemen und in Interaktion mit den Verbrauchern, etwa Fahrzeugen oder Schiffen. Dabei kam ihm seine besondere Fähigkeit zu Hilfe, technische Probleme zu erkennen, wissenschaftliche Aufgaben zu definieren und oftmals mit verblüffend einfachen Methoden zu lösen. Dies führte dazu, dass viele der am LVK erarbeiteten Ergebnisse in der Industrie erfolgreich eingesetzt werden. Stellvertretend seien hier die Untersuchungen des „wärmedichten“ Dieselmotors genannt, bei denen die Brennraumisolierung als Irrweg erkannt wurde, und die Vorausberechnung der von den Motoren emittierten Stickoxide. Die von Woschni entwickelten Formeln für den Wärmeübergangskoeffizienten werden weltweit anerkannt und angewendet.
Für seine wissenschaftlichen Erfolge wurde Gerhard Woschni mit der Otto-von-Guericke-Medaille der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschung (AiF) geehrt und mit der Ehrendoktorwürde der TU Dresden ausgezeichnet.