Versorgungseinrichtungen
Besonders wichtig für die Bevölkerung eines Gebiets ist das Vorhandensein von ausreichend Versorgungseinrichtungen. Im weiteren Sinne kann dies beispielsweise auch Einkaufsmöglichkeiten, Banken oder Krankenhäuser einschließen. In diesem Fall wird jedoch nur auf Einrichtungen für bestimmte Altersgruppen eingegangen. Dies sind zum einen Einrichtungen für ältere Menschen, zum anderen Kindertagesstätten und Schulen. Insbesondere letztere sind für die Mobilität interessant, da sich häufig nicht nur die Kinder von Wohnort zur Kita bzw. Schule und wieder zurück bewegen, sondern auch deren Eltern für Fahrdienste.
Einrichtungen für ältere Menschen
Die Versorgung mit Einrichtungen für ältere Menschen ist im Untersuchungsgebiet recht unterschiedlich gegeben. Während diese sich in einigen Gebieten häufen (meist im Umfeld der größeren Städte), gibt es manche Gebiete, in denen weit und und breit keine einzige Einrichtung zu finden ist. Im Landkreis Rosenheim beispielsweise gibt es in der nördlichen Hälfte sehr wenige Einrichtungen, während in der südlichen Hälfte fast jede Gemeinde mindestens eine davon aufweisen kann. Diese Häufung hängt möglicherweise mit der attraktiven Landschaft am Chiemsee und Alpenrand zusammen, in der man gerne seinen Lebensabend verbringt.
Die Karte zeigt die Anzahl der Heimbewohner pro 1.000 Einwohner sowie die Anzahl der Einrichtungen pro Gemeinde im Jahr 2012. Die höchsten Werte für ersteres erzielen ländliche Gemeinden, die selbst geringe Einwohnerzahlen aufweisen und deren Einrichtungen auch den Bedarf der Nachbargemeinden abdecken. Dies gilt auch für die Spitzenreiter Oberschweinbach mit 72 sowie Jesenwang mit 70 Heimbewohnern pro 1.000 Einwohnern (beide Lkr. Fürstenfeldbruck). Gerade auf dem Land wirkt sich eine Einrichtung für alte Menschen häufig auch gut sichtbar auf die Altersverteilung der Gemeinde aus.
Kindertageseinrichtungen
Wesentlich homogener sieht das Bild dagegen bei Kindertageseinrichtungen aus. Die Karte zeigt die durchschnittliche Anzahl der in Kitas betreuten Kinder pro 1.000 Einwohner. Nur acht Gemeinden im Untersuchungsgebiet weisen keine entsprechende Einrichtung auf. Auffällig ist zudem die Verdichtung hoher Werte im Umkreis von München, zumal dies weder besonders gut mit der Altersverteilung der Bevölkerung noch mit der durchschnittlichen Haushaltsgröße korreliert.
Schulen
Auch die schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen legen täglich zum Teil relativ kurze, zum Teil sehr weite Wege zurück um zur Schule zu gelangen. Wie bei den meisten Einrichtungen sind hierbei die Fahrwege auf dem Land meist deutlich weiter, insbesondere zu weiterführenden Schulen.
Karte 1 zeigt die Standorte der Schulen nach Schulart. Während Grundschulen - und in geringerem Maße auch Mittelschulen - flächendeckend vorhanden sind, befinden sich weiterführende und besondere Schulen in der Regel in größeren Ortschaften. Einige Gemeinden haben keine eigene gemeindezugehörige Schule, jedoch kann dort eine Zweigstelle vorhanden sein.
Einen Hinweis auf die Größe der Schulen gibt die Anzahl der Lehrkräfte (vgl. Karte 2). Auch hier haben Gemeinden mit geringeren Einwohnerzahlen die höchsten Werte, jedoch kommen auch Städte deutlicher hervor, die neben eigenen Grund- und Mittelschulen auch Gymnasien, Real-, Förder- und Wirtschaftsschulen oder Rudolf-Steiner-Schulen führen. Dies gilt insbesondere für Klein- und Mittelstädte wie Eichstätt oder Prien a. Chiemsee, die als Versorgungszentrum für das Umland dienen.
Ein ähnliches Bild liefert die Anzahl der Schüler (vgl. Karte 3), die ebenfalls als Maß für die Größe der Schulen verwendet werden kann. Die Verteilung unterscheidet sich nur in geringem Maße von jener der Anzahl der Lehrkräfte. Beides im Vergleich lässt Rückschlüsse auf das Betreuungsverhältnis zu.
Im Zuge der Auswertung der Daten wurden außerdem die Schulsprengel visualisiert. Jeder Grund- und Mittelschule ist ein bestimmtes Einzugsgebiet (= Schulsprengel) zugeordnet, in dem die dort ansässigen schulpflichtigen Kinder grundsätzlich diese Schule besuchen müssen. Je nach Anzahl der Einwohner und Schulen können Sprengel unterschiedlich groß sein. Dies lässt sich an den Grundschulsprengeln (Karte 4) gut sehen, wo in ländlichen Gebieten eine Schule häufig für mehrere Gemeinden zuständig ist, während in größeren Städten eine Schule z.T. nur einen Stadtteil oder noch weniger abdeckt. Während der Sprengel der "Grundschule an der Hochstraße 31" in München so gerade einmal 0,02 qkm groß ist, erstreckt sich jener der "Carl-Orff-Grundschule Dießen am Ammersee" dagegen auf ganze 130 qkm. Allerdings ist hier auch der komplette Ammersee mit inbegriffen.
Ähnlich sieht es bei den Mittelschulsprengeln aus (Karte 5). Auch hier sind die Sprengel auf dem Land oft um ein Vielfaches größer als in Großstädten, da es pro Fläche weniger Kinder gibt. Insgesamt sind die Sprengel der Mittelschulen größer als die der Grundschulen, da nicht mehr alle Kinder eines Gebietes die Mittelschule besuchen sondern sich auf die verschiedenen weiterführenden Schularten verteilen.