TEMPUS - Testfeld München - Pilotversuch Urbaner automatisierter Straßenverkehr
Projektbeschreibung
Im Projekt TEMPUS werden die folgenden Themen behandelt:
- Umfangreiche und realitätsnahe Erprobung (Feldtests) von automatisierten und vernetzten Fahrzeugen (AVF) des IV (u.a. BMW) aber auch des ÖPNV (SWM/MVG, Ebusco) im realen Verkehrsgeschehen im Ballungsraum München.
- Definition und Aufbau eines gebietskörperschaftsübergreifendes (LHM, Landesbaudirektion (LBD) des Freistaats Bayern) Testfelds für automatisiertes und vernetztes Fahren im Norden von München In Abstimmung mit der Automobilindustrie (BMW und Ebusco) und Infrastrukturausstattern (Siemens) sowie Überführung in eine baulastträgerübergreifende Referenzarchitektur.
- Schaffung einer Datengrundlage für AVF durch hochaufgelöste Straßenbefahrung (HD Maps) und Zurverfügungstellung für die relevanten Akteure.
- Gezielte Feldversuche mit AVF von BMW, der TUM sowie Ebusco-Bussen der MVG im kommunizierenden Pulk (V2V) zur Erzielung neuer Erkenntnisse über Fahrverhalten und Verkehrsverhalten aller Verkehrsteilnehmer (einschließlich Fußgänger und Radfahrer).
- Entwicklung von Sicherheitsanwendungen (z. B. Abbiegeassistent), relevanten Kommunikationsinfrastrukturen (z. B. Road-Side Units an Lichtsignalanlagen (LSA)) sowie neuer Simulationsmodelle und -werkzeuge zur Interaktion autonomer Fahrzeuge mit nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmern (z. B. Radfahrern und Fußgängern).
- Untersuchung der Integration von Personenmobilität und Logistik durch ein Gesamtkonzept für ein Paket-Ridepooling Service (gleichzeitige Beförderung von Personen und Gütern in einem Fahrzeug)
- Beteiligungsprozesse zur Eruierung der Bedarfe von weiteren Akteursgruppen (bspw. Gebietskörperschaften) und Betroffenen (bspw. BürgerInnen).
- Untersuchung der Wirkungen von AVF auf Vulnerable Road User (VRU) wie Fahrradfahrer oder Fußgänger.
- Hochrechnung der in den Feldversuchen gewonnenen Erkenntnisse zur Evaluierung der verkehrlichen Wirkungen von AVF bis hin zur vollständigen Marktdurchdringung von AVF auf Basis mikroskopischer Verkehrsflusssimulation.
- Weiterentwicklung bestehender Modellierungs- und Verkehrssteuerungsansätze und simulative Überprüfung neuer Steuerungsmethoden wie Managed Lanes und automatisierte fahrstreifenfreie Verkehre mit unterschiedlichen Fahrzeuggrößen.
- Erstellung und Veröffentlichung eines praxisorientierten Leitfadens für deutsche Kommunen und Aufgabenträger mit den Erkenntnissen zur Erweiterbarkeit und den Wachstumsprozess von Anwendungsfeldern für AVF über kommunale Grenzen hinweg auf Basis einer IVS (Intelligente Verkehrssysteme)-konformen Systemarchitektur für Verkehrssteuerung und Datenmanagement.
Projektziel
- Gesamtheitlicher Ansatz für ein Testfeld: zusammenhängend und gebietskörperschaftsübergreifend mit der Anbindung von Autobahnen, suburbanen und urbanen Straßen und urbanen Straßen.
- Ausrüstung/Aufbau von Straßenverkehrstechnik, Verkehrsinfrastruktur sowie Technologien zum Datentransfer zwischen den Fahrzeugen und der Infrastruktur im Testfeld nach aktuellen Standards.
- Funktionale und skalierbare Standardisierung der Straßenverkehrstechnik, des Datentransfers, der Anbindung aller Daten an den nationalen Zugangspunkt und die Bereitstellung an Dritte.
- Öffnung des Testgebiets für Dritte sowie Ermöglichung einer Testfelderweiterung und der Eingliederung weiterer Kommunen.
- Weiterentwicklung der Modelle zu den Effekten des automatisierten und vernetzten Fahrens in Bezug auf Verkehrseffizienz und -sicherheit, auf die Akzeptanz anderer Verkehrsteilnehmer, auf die Veränderungen des Verkehrs- und Mobilitätsverhaltens sowie auch der damit verbundenen bzw. daraus resultierenden gesellschaftlichen und Auswirkungen.
- Bessere Abschätzung und Bewertung der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und umweltbezogenen Folgen des AVF sowie ein detaillierteres und verlässliches Instrument für ökonomische Entscheidungen der Industrie und Wirtschaft aber auch für politische und gesetzgeberische Entscheidungen der öffentlichen Hand.
Aufgaben des Lehrstuhls
- Die Ertüchtigung des automatisierten und vernetzten Fahrzeugs (AVF) der TUM inklusive dessen Teilnahme an den geplanten Feldversuchen sowie der Anwendungsfälle zur Verkehrskultur zur Untersuchung zahlreicher Effekte auf Verkehrsverhalten, Verkehrseffizienz, V2X-Kommunikation, Interaktionen mit Vulnerable Road Usern (VRU) wie Fahrradfahrern oder Fußgängern sowie zur Beobachtung und Datenaufzeichnung eines möglichst umfassenden Datensatzes der Feldversuche.
- Die simulative und realitätsnahe Erprobung einer betrieblichen Kombination von Personen- und Güterverkehr in der Stadt – hier definiert als “Ride-Parcel-Pooling" (RPP) – um aufzuzeigen, inwieweit und in welcher Form eine betriebliche Integration von Logistik- und Personenverkehr sinnhaft ist und welche Wirkungen dadurch auf verkehrliche und umwelttechnische Parameter erzielt werden.
- Basierend auf den umfangreichen Daten des Feldversuchs sowie ergänzenden Simulationen und Hochrechnungen der untersuchten Anwendungsfälle erfolgt eine wissenschaftliche Evaluation der Auswirkungen von AVF auf Grundlage des Vergleichs und der Bewertung verschiedener Szenarien. Dies hat zum Ziel die Veränderung von verkehrlichen Kenngrößen durch AVF zu ermitteln, um damit Empfehlungen für den Einsatz und Betrieb der AVF sowie der zugehörigen Infrastruktur und Verkehrssteuerung geben zu können. Ergänzt wird dies um die detaillierten Untersuchungen in den beiden Zukunftslaboren zu „Managed Lanes“ und „Fahrstreifenfreiem Verkehr“ in denen innovative Verkehrssteuerungsmaßnahmen untersucht und für den Realbetrieb vorbereitet werden.
Keywords | Automatisiertes Fahren, Testfeld, Simulation des Urbanen Automatisierten Fahrens |
Auftrag- / Fördergeber | Bundesministerium für Digitales und Verkehr |
Website | https://tempus-muenchen.de/ |
Weitere Projektbeteiligte | Siemens Ebusco PTV Group Stadtwerke München BMW UPS Karlsruhe Institut für Technologie Technische Universität Dresden Traffic Technology Services Europe GmbH Trafficon 3D Mapping Solutions Landeshauptstadt München Freistaat Bayern |
Laufzeit | Januar 2021 – Dezember 2023 |
Ansprechpartner | Martin Margreiter |